Im Wahlkampf 2020 versprachen SPD/GRÜNE/FDP, alles besser zu machen: Das Neubaugebiet an der Jugendherberge sollte kleiner, maßvoller und behutsamer entwickelt werden. Und nun? Es droht eine gigantische Ansiedlung von Menschen, stark verdichtet auf diesem Areal. Eine Trabantenstadt wird dies dann sein. Mit einem „modernen Quartier“ hat diese Planung nichts zu tun. Vom versprochenen Erhalt dörflicher Strukturen ist nichts mehr übrig. Viel schlimmer: Lindlars Kirchdörfern droht das Ausbluten, durch zu erwartende Abwanderung in das Hauptdorf. Dies wäre der Todesstoß für die Entwicklung der Kirchdörfer.
Die CDU hat deshalb einen Kompromiss vorgeschlagen: Der bestehende Satzungsbeschluss wird öffentlich bekannt gemacht und dadurch rechtskräftig. Sofort wird in die Bürgerbeteiligung eingestiegen und die alte Planung unter Einbeziehung der Anregungen der Bürgerinnen und Bürger angepasst. Dies ist im Rahmen von B-Planänderungsverfahren möglich. Da SPD/Grüne/FDP die Mehrheit im Rat haben, hätte dies keine Auswirkungen auf deren gigantischen Pläne, denn diese gehen ja weit über die seinerzeit 70 geplanten Einfamilienhäuser hinaus. Kurz gesagt: Die alte Planung der CDU ist ja zu weiten Teilen Basis der neuen und überzogenen Planung von SPD/GRÜNEN/FDP.
Vorteil des CDU-Kompromisses: Zumindest mit ein paar Häusern hätte man beginnen und auch einen Kindergarten bauen können. Dieser ist dringend nötig und sollte allerdings eher in Richtung Südwesten platziert werden, denn nicht nur die neuen Familien brauchen Kitaplätze, sondern beispielsweise auch die Familie aus der Helling. Diese hat man in der neuen Planung offenbar vergessen.
Dieser Kompromiss hätte also niemandem geschadet, sondern zumindest den ersten Familien von über 400 auf der Interessentenliste die Möglichkeit auf ein Eigenheim eingeräumt. Daher die berechtigte Frage: Warum tun diese „Ampel“-Fraktionen so etwas? Die Vermutung ist naheliegend, dass damit auch die bestehende, von ihnen kritisierte, Interessentenliste keinen Bestand mehr haben soll. Niemand kann sich freuen, oben auf der Liste gestanden zu haben. Denn für neue Baugebiete sollen neue Vergabekriterien nach einem festgelegten Punkteplan gelten. Diese haben auch schon den Bau- und Planungsausschuss passiert. Nach der Vorgehensweise von SPD/GRÜNEN/FDP wird dort nun ein neues Wohngebiet geschaffen. Also müssten dann auch die neuen Vergabekriterien gelten. Verlierer sind dann all diejenigen, die im Wissen darum, weit oben auf dieser Liste gestanden zu haben, bereits voller Hoffnung waren. als Lindlarer Familie in Lindlar Wurzeln schlagen zu können.
Bedanken können sich die betroffenen Familien bei der neuen Ratsmehrheit von SPD/GRÜNEN/FDP im Lindlarer Gemeinderat, die diese Planung rein ideologisch betreibt und den tatsächlichen Bedarf vollkommen ignoriert. Fakten: Ca. 25 Anträge auf einen Wohnberechtigungsschein stehen weit über 400 Anfragen nach Baugrund stark überwiegend durch Lindlarer Familien gegenüber. Nicht nur das Vertrauen in die Politik nimmt Schaden, wenn Wahlversprechen plötzlich keine Rolle mehr spielen. Auch der Zusammenhalt der Kirchdörfer-Gemeinde-Lindlar wird den ideologiegetriebenen Siedlungsideen aus den Siebzigerjahren geopfert. Damals schuf man solche Trabantenstädte wie Köln-Chorweiler, heute herrschen dort große soziale Probleme und Unfrieden. Braucht Lindlar so etwas?